Logbucheintrag SY Allegro - Tag 12 und 13

18./19.08.2016 12. - 13. Tag der Herausforderung Kerteminde (55 Grad 27,2 Minuten nördliche Breite/ 10 Grad 40,0 Minuten östliche Länge) nach Omö (55 Grad 10,3 Minuten nördliche Breite/ 10 Grad 09,7 Minuten östliche Länge) nach Rantzausminde (55 Grad 02,1 Minuten nördliche Breite/ 10 Grad 32,6 Minuten östliche Länge)

Ahoi,
die Seekrankheit hatte uns alle gepackt. Auf dem Weg von Kerteminde zur kleinen Insel Omö im Smalandfahrwasser hatten wir mit viel Welle, Wind und Strömung zu kämpfen. Nur mit dem Großsegel lief die Allegro zum Teil 8,2 Knoten (1).

Die Wellen wurden zur Großen Belt Brücke immer größer. Alle hatten mit Seekrankheit zu kämpfen. Da half nur Chips essen. 3 m Wellen surfte das Boot und alle mussten mit ran. Gar nicht so einfach. Volle Konzentration. Eine Mannschaft - ein Schrei !!! „Uah!!!“ Das Cockpit kurzzeitig unter Wasser und alle, auch Anton, nass. Schütteln. Weiter geht’s. Die nächsten Wellen rollen an. Der Strom schiebt von hinten mit 3 Knoten. Der Wind geht auf 8 m/sec (16 Knoten/Anfang 5 Baufort). Die Brücke kommt immer näher. Eine riesen Welle greift das Schiff. Trotz Führung der Großschot knallt das Großsegel herum. „Warschau! (2) Halse! (3) Scheiße! (4)“ Der Strom drückt uns fast auf die grüne Tonne (5). „Brückenpfeiler – frei halten!“ „Achtern raus, ein Tanker!“ „Vorne raus auch!“ Alles kribbelt. Noch mal Wasser über bis ins Cockpit. Wir schießen durch die Passage. Verkehrstrennungsgebiet (6). Uff, weniger Welle. Wir sind durch. Omö liegt bald vor uns und wir surfen in den Minihafen und bekommen noch eine passende Box. Leider mit dem Wind. Also, Hektik auf dem Boot und dem Steg. Aber dort stehen schon mehrere Leute bereit und helfen uns. Der Wind nimmt zu, aber wir sind drin! Mit selbstgemachten echten dänischen Hot Dogs (erkennbar an den Röd Pölsern) versüßen wir uns den Abend. Wie wir morgen aus dieser Box und aus diesem Hafen kommen sollen, weiß der Klabautermann.

Dann die Überraschung am nächsten Morgen – blauer Himmel und Sonne und kein Wind. Nach einem schnellen Frühstück verlassen wir Omö unter Motor. Heute sind die Seekarten wichtig, denn es geht um Langelands Nordspitze und da ist es manchmal nur 0,8 m tief. Auch das Verkehrstrennungsgebiet müssen wir wieder kreuzen. Aber die Tanker bleiben uns vom Leib und wir kommen gut durch. Das Wasser liegt wir Öl um uns herum. Es geht in den Svendborgsund, immer den Tonnenstrich entlang. Häuser und Gärten und Stege und die Altstadt vonb Svendborg, der Industriehafen – alles zieht an uns vorbei. Langeweile kommt auf. Jan und Felix filmen aus dem Schlauchboot die Allegro in Fahrt und die Umgebung. Rasmus hat keine Lust hat zu steuern, Leonard opfert sich. Tonnen suchen im Gegenlicht. Jan und Felix immer noch im Schlauchboot. Kein Wind, keine Welle – öde!

„Was schwimmt denn da steuerbord? Das sieht ja komisch aus!“ Ein Griff zum Fernglas und – „Mann über Bord!“ Felix und Jan liegen im Wasser. Das Schlauchboot treibt Kopf über. Gekrönt werden ihre edlen Häupter von neongelben aufgeblasenen Schwimmwesten, die zum Glück aufgegangen sind. Jetzt heißt es für die Restmannschaft der Allegro Mann-über-Bord-Manöver fahren, Seeleute retten, Schlauchboot bergen, Motor retten. Alles geht geordnet und schnell von statten – super Crew! Gott sei Dank liegt der Hafen Rantzausminde direkt neben uns. Also laufen wir nicht nach Marstal, sondern dort hin. Nach dem der Schock mit einer Ladung Toffifee überwunden wurde, wird der Außenborder an Land gebracht.

Er wird fachmännisch auseinandergenommen, Öl wird abgelassen, der Vergaser auseinander genommen, Zündkerze getrocknet, Krümmer gereinigt und getrocknet und das Seewasser beseitigt. Michael Homann (ein Segelfreund und genialer Ingenieur) wird per Telefon zu Rate gezogen. Er bestätigt – „Ihr habt bisher alles richtig gemacht beim Motor – bis auf das Boot umzukippen!“ Nach 2 Stunden ist der Motor wieder zusammengesetzt und am Schlauchboot angebracht. Jetzt wird es spannend – lässt er sich starten? Immer wieder wird der Seilzugstarter gezogen, der Motor meckert. Aber immerhin! Dann – großes Juchhu! Der Außenborder springt an. Wir haben es geschafft. Zur Belohnung lässt Kitti ein (riesen) Eis springen.

Über das Abendprogramm brauchen wir uns im Moment keine Gedanken zu machen, das ergibt sich immer irgendwie.

Rätselfrage: Wie konnten die Jungs mit dem Schlauchboot umkippen ohne Welle und bei null Wind? (7)

Ahoi von der Allegro

(1) 1 Knoten = 1 sm pro Std. = 1,8 km/h

(2) Warschau = internationaler seemännischer Ausruf für „Achtung!“

(3) Halse = wenn das Boot mit dem Heck durch den Wind geht schlägt das Segel auf die andere Seite

(4) Scheiße = umgangssprachlicher Kraftausdruck für „Ach du meine Güte, das ist ja blöde!“

(5) grüne und rote Tonnen bezeichnen das Fahrwasser

(6) Verkehrstrennungsgebiet = Wasserstraßen für Berufsschifffahrt, hier gilt Rechtsverkehr, wie auf der Straße

(7) Die Lösung wissen wir, trotz langer Diskussion,leider auch nicht!

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